Die Gründe für fehlenden Kieferknochen sind vielfältig. Teils fehlt Knochen nur lokal auf Grund von Entzündungen und als Folge vorausgegangener Zahnentfernungen und Operationen, oder es liegt ein allgemeiner Knochenschwund im Ober- und Unterkiefer wegen einer Parodontitis vor.

Fehlender Knochen - und damit indirekt verbunden - fehlendes Zahnfleisch, kann bei der Rekonstruktion mit Implantaten und Zahnersatz zum entscheidenden Faktor im Hinblick auf eine gute Ästhetik und Funktion werden!

Die wichtigste Voraussetzung für eine Implantation ist das Vorhandensein von genügend Knochen, in horizontaler und vertikaler Dimension, in den das Implantat eingebracht werden kann. Liegt der Verlust eines Zahnes aber schon lange zurück, so hat sich der Kieferknochen oft so weit zurückgebildet, dass das Volumen für eine Implantation nicht mehr ausreicht. Besonders im hinteren Oberkiefer (im Bereich der Kieferhöhle) ist das vertikale Knochenangebot häufig zu gering. Die moderne Zahnchirurgie hat jedoch die Möglichkeit, fehlenden Knochen wieder aufzubauen. Zu diesem Zweck werden neben autologem Knochen (Eigenknochen des Patienten) auch alloplastische (körperfremde) Knochenersatzmaterialien verwendet.

Im Fall der Verdickung des Knochens im Bereich der Kieferhöhlen im Oberkiefer gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Interner Knochenaufbau:
    Hier wird durch das Implantatbohrloch Eigen- oder Fremdknochen bzw. eine Kombination von beiden in Richtung Kieferhöhle geschoben, ohne dabei deren dünne Membran zu verletzen. Es entsteht eine geringe Verdickung von maximal 5 mm.
  2. Externer Knochenaufbau:
    Hier wird die Kieferhöhle intraoral seitlich unter Schonung der Membran gefenstert und im direkten Verfahren, unter Sicht der Eigen-. Fremd- oder Kombinationsknochen mit großen Volumina eingebracht. Nach einer Wartezeit von ca. 8 Monaten hat eine knöcherne Durchbauung stattgefunden, sodass stabil implantiert werden kann. Es wird ein vertikaler Knochenzuwachs von ca. 10-20 mm erreicht.

Teilweise kann der Knochenaufbau auch gleichzeitig mit der Implantation erfolgen.

Weitere Notwendigkeiten für Knochenaufbauten können einzelne begrenzte Knochendefekte im Bereich der Zahnwurzeln sein. Auch hier wird Eigen- oder Fremdknochen unter Abdeckung einer Membran aufgetragen.

Die Transplantation von Knochenscheiben und kombiniertes Einbringen von Knochenersatzmaterial wird bei lokal begrenzten vertikalen und horizontalen Defekten angewendet, um ein sicheres Lager zur Implantation zu schaffen.